Glaskunstwände
Es handelt sich bei den Lichtöffnungen in den seitlichen Anschlusstrakten des zentralen Kirchenschiffes um Wände aus Glas. Im südlichen Anschlusstrakt befinden sich im Erdgeschoss ein Gruppenraum – die ehemaligen Marienkapelle – und im Obergeschoss ein Büro sowie ein Seitenschiff der Oberkirche, im nördlichen Anschlusstrakt das andere Seitenschiff.
Das in Blei gefasste, mundgeblasene Echt-Antikglas wurde 2010 mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert und ist seitdem ungeschützt dem regen Leben auf dem König-Heinrich-Platz ausgesetzt. Die Folge: rd. 30 Scheiben sind zerstört oder beschädigt. Die Räume hinter den Glaswänden sind wegen der nicht vorhandenen Wärmedämmung des Echt-Antikglases nicht beheizbar. So können der Gruppenraum und das Büro im Winter nicht genutzt werden. In Abstimmung mit den Behörden der Denkmalpflege und mit Hilfe des Landes NRW soll 2019 eine Schutzverglasung angebracht werden, die auch deutliche thermische Verbesserungen mit sich bringt.
Bunte Beton-Dickglasfenster
In der Kapelle der Unterkirche leuchten die farbigen Dickglas-Elemente mit Tageslicht aus dem Westen. Sie sind umgeben von Betonstreben, die durch Kerzenruß geschwärzt sind. Das Dickglas wurde nach einem künstlerischen Entwurf in eigens geschaffenen Formen gegossen.
Es wurde in hohen rechteckigen Metallrahmen angeordnet und diese mit Bewehrungseisen verstrebt. Beton füllt die freien Flächen.
Rahmen, Bewehrung und Beton weisen vermehrt Schäden auf.
Zustand 2018, außen und innen
Über die Oberkante der Metallrahmen dringt Regenwasser ein und läuft innen herab. Die Schlieren sind bei hellem Licht deutlich zu sehen. Die Rahmen haben oben angefangen zu rosten und sich verzogen, dadurch andere Stellen zum Korrodieren und Abplatzen gebracht.
Der die Dickglaselemente umgebende Beton weist vermehrt Schäden auf. Durch die Korrosion der eingebrachten Bewehrungseisen und der Metallrahmen reißt der Beton und platzt ab.
Faltwerkwände
Das „Kronjuwel“ der Liebfrauenkirche, die Faltwerkwände in den Obergaden, werden in der ergänzenden Baubeschreibung von 1959 in schnörkellosem Technikerdeutsch so beschrieben: „Ausführung: 8 mm stk. Plexiglas aus 6 mm Kernmaterial beidseitig mit je 2 Lagen Glasfaser-Rovings verstärkt. Die Faltkanten (Winkel) mit beidseitig 2 Lagen Glasfaserstreifen (Roving) geklebt. Gesamtgewicht rd. 4200 kg (je Wand). C.W. Kopperschmidt & Co (Hamburg), gez. Plattner, J., Nov. 1959“. Das Material stammt von der Firma Röhm & Haas, Darmstadt (heute: Evonik).
Die Alterung des Plexiglases ist auf dem Nahfoto unübersehbar. Wie lange dieser glasfaserverstärkte Kunststoff seine Aufgabe erfüllen kann und was zu seiner Pflege und seinem Schutz zu tun wäre, ist noch offen.
Zu den energetischen Eigenschaften der großflächigen Wände gibt es erste Anhaltspunkte: Eine Wärmebildaufnahme zeigt einen hohen Wärmeverlust im Vergleich zur baulichen Umgebung. Die Stahlbeton-Wände halten die Wärme deutlich besser als das Plexiglas-Faltwerk.
Ob der langfristige Schutz des Plexiglases und die energetische Ertüchtigung der Oberkirche durch eine vorgesetzte Konstruktion (Vitrine) notwendig und sinnvoll ist, müssen weitere Expertengespräche und Untersuchungen ergeben.
Außenverkleidung
Der äußere Anblick der Liebfrauenkirche wird heutzutage – abgesehen vom großen Wandbild am Haupteingang und dem Faltwerk in den Obergaden - überwiegend vom Grau der Spritzputzverkleidung bestimmt. Der Arkadengang im Norden und der Treppenturm im Westen der Kirche müssen noch saniert werden.
Auch die Fensterrahmen im rückwärtigen Treppenturm rosten. Sie sind aus Metall und halten quadratische Buntglasscheiben. Wegen der Korrosion verziehen sich die Rahmen und bringen so das Glas zum Bersten.
Oberhalb der Faltwerkwände sind im Norden und Süden der Kirche die alten Schieferverkleidungen erhalten. Sie sind inzwischen von Netzen umfangen, damit eventuell sich lösende Platten gesichert sind.