Standort König-Heinrich-Platz
Nach dem Krieg gab es lange Zeit Überlegungen, die Liebfrauenkirche an der Brüderstraße wiederaufzubauen. 1953 bis 1955 fiel die Entscheidung für eine Kirche der Gemeinde weiter östlich, im Wasserviertel. 1952 kaufte die Kirche das Grundstück Kardinal-Galen-Straße 10-20. Stadtdechant Schwering, später auch Pfarrer von Liebfrauen, war nach vielen Berichten und Erinnerungen treibende Kraft beim Projekt des Kirchneubaus in der Stadtmitte Duisburgs. Er formulierte bereits Anfang 1953 die Idee des Baus neben dem Landgericht. Zeitweise sollte die neue Stadtkirche dann neben dem Duisburger Hof gebaut werden. Diese Lage erschien aber vielen als sehr ungünstig.
1955 erhielt die Gemeinde von der Stadt das Grundstück am Friedrich-Albert-Lange-Platz neben dem Landgericht – nach einem zweiten Votum des Stadtrates – endgültig zugesprochen, gegen heftige Widersprüche der Justizverwaltung. Nur so wurde es möglich, statt eher am Rande der Pfarrei nunmehr am König-Heinrich-Platz, »im Stadt- und Kulturzentrum ein neues Gotteshaus für das Wasserviertel und den Bezirk des Hauptbahnhofes und der Königstrasse zu errichten.«, so schreibt die Chronik.
Entwurf Toni Hermann
Im März 1956 empfahl der Gutachterausschuss von den 6 eingereichten Entwürfen für die neue Kirche den Plan des Architekten Dr. Toni Hermanns aus Kleve. Der Kirchenvorstand stimmte zu und beschloss die Ausführung des Baues. Das Generalvikariat genehmigte den Beschluss.
Der Plan Hermanns’ sah eine Stadtkirche im Stil der Zeit vor: »[…] einen zweigeschossigen Kirchenbau, der unmittelbar an die Nachbargebäude Landgericht und Gefängnis anbindet. Durch seine klaren, kubischen Formen mit unterschiedlicher Größenentwicklung, durch die schlanke Höhe der Fassade, die aus der Flucht des angrenzenden Landgerichts zurückspringt, emanzipiert sich das Gotteshaus von den umstehenden Bauten. Da sich das Gebäude auf den zentralen König-Heinrich-Platz hin ausrichten sollte, dort also seine Hauptfassade ausbilden und von dort aus erschlossen werden sollte, ist es nicht geostet. Sämtliche Bauteile des Kirchenbaus sind als verschieden große und zum Teil unregelmäßige Kuben ausgebildet.« (Gundula Lang, 2005)
Passend zur Konstruktion war als Material des Rohbaus Stahlbeton gewählt. Für das Innere der Kirche war Sichtbeton vorgesehen, »béton brut«, soll heißen der rohe, grobe, aber auch herbe, sachliche, ehrliche Werkstoff Beton.