Weihnachtskrippe

von Josef Sieben (1914 – 1985)

Weihnachtskrippe von Josef Sieben

Foto: Max Schulz 2019

Der Kern der Gruppe, die Heilige Familie, gehört seit 1940 zur Ausstattung von Liebfrauen und wurde 1961 in die neue Kirche übernommen.

Die Figuren aus grob bearbeitetem, mittlerweile stark nachgedunkeltem Eichenholz werden zur Weihnachtszeit im Haupteingang beleuchtet nach außen gezeigt. Das Foto entstand allerdings im Treppenaufgang zur Oberkirche.

Der Künstler Josef Sieben verbrachte die meiste Zeit seines Lebens am Niederrhein. Er lebte zurückgezogen und ganz uneitel. Seine Werke sah man nur in wenigen Ausstellungen. Krippen und Marienfiguren gehörten zu seinen bevorzugten plastischen Arbeiten. So ist es kein Zufall, dass sich eine andere ähnliche Krippe - aus dem Jahr 1938 - in der Liebfrauenkirche Duisburg-Hochheide findet. Die Krippe von Liebfrauen Duisburg-Mitte mit 3 Hirten und den 3 Königen war erst zu Weihnachten bzw. zum Dreikönigsfest 1946/47 vollständig. Denn Sieben – ein pazifistisch gesonnener Katholik – musste seit August 1940 bis zum Sommer 1945 in der Wehrmacht dienen.

Der Künstler arbeitete – ohne akademische Ausbildung – in der Tradition eines Expressionismus, wie ihn Ernst Barlach mit seinen blockhaft geschlossenen Figuren geprägt hatte. Die Nähe zu Barlach verleugnete Sieben nicht. In seinen Skulpturen stehen die so besonderen Menschen des Weihnachtsgeschehens mit ihren in Gesichtsausdruck und Körperhaltung überdeutlich sichtbar gemachten Gefühlen vor den gewöhnlichen Menschen. Sieben kennzeichnete seine Arbeitsweise selbst einmal, halb im Scherz: „Ganz einfach: Wegschlagen, was zuviel ist.“ Was man zu Barlachs Arbeiten bemerkt hat, lässt sich auch zu Siebens Figuren sagen: Man sieht noch die Arbeitsspuren an den Holzplastiken. Es ist eine Oberfläche entstanden, die das einfallende Licht in unterschiedliche Richtungen reflektiert.

Literatur:
Meyers, Fritz: Jupp Sieben. Ein Lebensbild, in: Fährmann, Willi u.a.: Kinderspiele – Menschenträume: alte Kinderspiele am Niederrhein, Brendow-Verlag, Moers 1996, S. 108 – 116.