Wandmosaik "Taufe Christi"

von Karl Knappe (1884-1970)

aus der Vatikankirche, Expo 1958 in Brüssel, Sakramentskapelle Taufe

Wandmosaik Taufe Christi von Karl Knappe

Naturstein, glasiert, vergoldet
Foto: Max Schulz 2019 (Ausschnitt)

In der Eingangshalle, die zugleich als Taufkapelle angelegt war, ist in die Wand zur Unterkirche ein Bild der Taufe Jesu eingelassen. Johannes der Täufer erhebt die Rechte über dem Haupt Christi und spendet ihm die Taufe. Hand und Kopf des Täufers markieren die Bildmitte. Er steht in einem breiten goldenen Lichtstrahl, der das Bild aufteilt. Die Geisttaube schwebt als weißgraues Dreieck über dem Geschehen, somit ist zugleich die Dreifaltigkeit ins Bild gesetzt. Als Farben sind Grau- und Brauntöne für Erde und Himmel gewählt, die das goldene Licht umso heller erscheinen lassen. Die Arbeit wurde in der Mayer’schen Hofkunstanstalt GmbH, Glasgestaltung und Mosaik, München, hergestellt, einer bis heute bestehenden Firma, mit der Knappe häufig zusammenarbeitete.

Knappe war ein Münchener Bildhauer, Glas- und Mosaikkünstler. Zu seinen ersten bekannten Arbeiten gehört der Entwurf für das Kriegerdenkmal im Münchener Hofgarten 1924. Eine 1930 angetretene Professur an der TH München verlor er 1933, und Teile seiner Kunst galten als „entartet“. Andererseits lieferte er 1940 eine bronzene Adlerskulptur für einen Fliegerhorst bei München. Nach dem Krieg erhielt er zahlreiche Aufträge und wurde von Stadt, Land und Bund hoch geehrt. 1958 schuf er außer für die Vatikankirche auch für den Pavillon der Bundesrepublik in Brüssel ein Mosaik. Sein letztes großes Werk im öffentlichen Raum ist ein Wandmosaik im Zwischengeschoss des U-Bahnhofes Odeonsplatz in München 1970.

Taufstein
von Joseph Höntgesberg (1922 – 2019)

05 Wandmosaik mit Taufbecken

Foto: Max Schulz 2019

Der niedrige Taufstein vor dem Wandmosaik wurde von dem Bildhauer Joseph Höntgesberg geschaffen, ebenfalls für die Vatikankirche 1958. Der zur ursprünglichen Ausstattung gehörende Bronzedeckel fehlt. Der in Köln-Delbrück lebende Künstler wurde bekannt wegen seiner Arbeiten zum Gedenken an die NS-Zeit (Mahnmale „Engelssturz“, 1959, Zwangsarbeiterlager Ostfriedhof, 1993).

Literatur:
Gedächtnisausstellung Karl Knappe. Arbeiten in Holz, Bronzen, Plaketten in Bronze, Mosaiken in Naturstein und Glas, Steinarbeiten, Glasfenster, Arbeiten in Gips, Graphik. Galerie Günther Franke. München 1975 [Broschüre zur Ausstellung].
Partsch, Susanna: Knappe, Karl, in: De Gruyter, Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 80, 2014, S. 533 f.
Zacharias, Alfred: Karl Knappe 80 Jahre, in: Das Münster, 11/12, 1964, S. 390 - 403.